Buchweizen ist auf dem Vormarsch. In den vergangenen Jahren hat er sich zu einem regelrechten Trendlebensmittel entwickelt. Durch seine diversen Fähigkeiten wird er wieder zunehmend geschätzt. Häufig auch als „Pseudoweizen“ bezeichnet, war er früher eher ein Mittel zum Zweck und diente dazu, dass auch die arme Bevölkerung Zugang zu Brot hatte. Heute ist er hingegen begehrt. Wir haben ihn uns mal genauer angeschaut…

 

Die Anfänge des Buchweizens

Ab dem 12. Jahrhundert wurde Buchweizen in Europa angebaut, eine noch längere Geschichte hat er in China, wo er noch früher für die Ernährung entdeckt wurde. Buchweizen war ein täglicher Begleiter der Gesellschaft – bis ins 19. Jahrhundert. Der Grund hierfür ist einfach. Kunstdünger kam ins Spiel. Durch ihn konnten Landwirte auch ertragreiche Feldfrüchte auf Boden anbauen, die nährstoffarm waren. Kartoffeln und der echte Weizen lösten so den Pseudoweizen ab.

 

Die aktuelle Entwicklung

War er über zwei Jahrhunderte fast komplett vom Speiseplan verschwunden, wendet sich das Blatt seit einigen Jahren. Unter anderem hat dies mit der glutenfreien Ernährung zu tun, da durch Buchweizen auch Personen mit einer Glutenunverträglichkeit die Möglichkeit haben, leckere Backwaren zu genießen. Aber nicht nur in der glutenfreien Ernährung spielt er eine Rolle. Buchweizen wird auch nachgesagt, dass er sehr gesund sei.

 

Buchweizen und die Gesundheit

Was ist dran an der allgemeinen Auffassung, dass Buchweizen durchaus gesundheitsfördernd für uns ist? Bewiesen ist, dass der Pseudoweizen reich an Mineralstoffen ist, beispielsweise zählen hierzu Phosphor, Magnesium, Eisen und Zink. Und nicht nur das. Auch essenzielle Aminosäuren und ein hoher Eiweißgehalt sowie sekundäre Inhaltsstoffe sind in Buchweizen enthalten. Insbesondere die sekundären Inhaltsstoffe schützen vor giftigen Stoffen, wodurch der „unechte“ Weizen förderlich für das Herz-Kreislaufsystem sein soll und sogar das Krebsrisiko mindern könnte. Der positive Einfluss auf das Krebsrisiko ist jedoch nicht bewiesen.

 

Landschaft und Ernährung

Es gibt verschiedene Buchweizen-Sorten, die alle verschiedene Geschmäcker bieten. Buchweizen hat Potenzial für eine schmackhafte Ernährung, so viel steht an dieser Stelle schon fest. Aber er ist auch förderlich für die Landwirtschaft. Warum? Der Anbau von Buchweizen unterscheidet sich von anderem Getreide. Er wird nicht über einen längeren Zeitraum, sondern nur sehr kurz im Sommer angebaut. Genau genommen von Juni bis ungefähr Ende August. Länger nicht. Was ein großer Vorteil beim Anbau ist, ist die Anspruchslosigkeit von Buchweizen. Andere Getreidesorten benötigen nährstoffreiche Böden, Buchweizen wächst auch auf ertragsarmen, dürren Böden. Auch gedüngt werden muss er nicht, da er ein geringes Verlangen nach Stickstoff hat, wodurch der vorhandene Vorrat im Boden bereits ausreicht.

Und er hat sogar noch einen Vorteil! Er benötigt keinen bis kaum Schutz vor Schädlingen, wodurch auch kein Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden muss. Es muss doch einen Nachteil geben…es stimmt, es gibt ihn. Der Ertrag von Buchweizen entspricht nur etwa der Hälfte von Sommergetreiden. Deswegen wird er oft als Zweitkultur angebaut. Buchweizen kann früh genug geerntet werden, dass auch noch eine zweite Kultur im gleichen Jahr anzubauen ist. Aufgrund seiner späten Anbauzeit bietet der Pseudoweizen auch Insekten wunderbare Möglichkeiten. Das liegt daran, dass er in einer Zeit Nahrung bietet, in der die meisten anderen Kulturen und Pflanzen schon lange verblüht sind. Ob Honigbienen, Wildbienen, Schmetterlinge, Heuschrecken…sie alle sind auf Buchweizenfeldern zu finden. Was den Schutz der Umwelt und eine unkomplizierte Landwirtschaft betrifft, ist der Buchweizen dem „echten“ Weizen also sogar einen Schritt voraus.

 

Der Geschmack von Buchweizen

Während einige dem Buchweizen noch immer kritisch gegenüberstehen, fangen zunehmend Geschmacks-Tests an, um das Potenzial von Buchweizen zu erforschen und verdeutlichen. Er hat ein nussiges, intensives Aroma, wodurch schon alleine durch den Eigengeschmack viel Würze und Raffinesse in das Nahrungsmittel gelangen. Eine besonders tolle Entdeckung ist, dass die verschiedenen Sorten auch über verschiedene Geschmäcker verfügen. Somit kommt keine Monotonie auf, sondern es kann viel experimentiert werden.

 

Nachdem wir uns intensiv mit Buchweizen auseinandergesetzt haben, hat sich herauskristallisiert, dass der Pseudoweizen viel Potenzial hat. Nicht nur aufgrund seines aromatischen Geschmacks, seiner Umweltfreundlichkeit und des unkomplizierten Anbaus, sondern er ist auch besonders wertvoll für all jene, die allzu gerne Backwaren essen durch ihre Glutenunverträglichkeit aber häufig daran gehindert werden. Der Buchweizen eröffnet ihnen ganz neue Möglichkeiten. Eins muss aber auch gesagt sein…die Verarbeitung von Buchweizen muss gelernt sein. Es benötigt mehr Zeit und Arbeit bei der Zubereitung von Backwaren mit Buchweizen, aber auch das sollte kein Hindernis für Bäcker darstellen…