Obwohl die Bio-Getreideimporte 2019/20 nach einem Rückgang im Wirtschaftsjahr 2018/19 wieder zugelegt haben, lag der Importanteil mit rund 183.400 Tonnen nur noch bei 15 % und damit deutlich unter dem Niveau der Vorjahre. Das berichtet die Agrarmarkt-Informations-Gesellschaft.

 

Der auf Zufuhren angewiesene deutsche Markt kann also immer besser versorgt werden. Im Schnitt der letzten Jahre musste ein Drittel des deutschen Bedarfs an Ökogetreide über Importe abgedeckt werden. Etwa zwei Drittel des Gesamtverbrauchs (einschließlich der Importe) wurden verfüttert. Auch im Dürrejahr 2018 haben die Biobauern den Anbau von Biogetreide ausgedehnt. Die Erntemenge fiel jedoch hinter das bis dahin bestehende Rekordergebnis des Jahres 2017 zurück. Grund waren die dürrebedingten Ertragseinbußen. Die Auswirkungen der Dürre auf die Erträge waren jedoch geringer als in der konventionellen Produktion. Das liegt zum einen an den ohnehin deutlich niedrigeren Erträgen im Biolandbau, welche bei Biogetreide nur halb so hoch wie bei konventionellem Getreide sind. Ursache ist, dass Biobauern weder Mineraldünger noch chemische Pflanzenschutzmittel einsetzen. Außerdem ist der Anteil alternativer und weniger ertragsstarker Getreidearten, wie etwa Dinkel, Hafer und Roggen weitaus höher als in der konventionellen Produktion.

Mehr als 1 Millionen Tonnen Biogetreide

Die Anbaufläche für Biogetreide lag im vergangenen Jahr zwischen 360.000 und 370.000 Hektar. Damit ist die Biogetreidefläche mit etwa 5 % lange nicht mehr so dynamisch gewachsen wie 2019. Damals lag der Zuwachs aufgrund der vielen Umsteller, immerhin bei 46.000 Hektar bzw. 15 %. So nahm die Biogetreidefläche 2019 auf 348.000 ha zu. Die Erntemenge dürfte dieses Jahr, nach den bisherigen Schätzungen, auf den neuen Rekordwert von etwa 1,14 Millionen Tonnen gewachsen sein. Bereits im vorigen Jahr hatten die Biobauern wegen des Umstellungsbooms rund 1 Million Tonnen Biogetreide von ihren Feldern geholt. Fakt ist aber auch: Mit dieser Erntemenge kommt die Produktion von Biogetreide gerade einmal auf 2,5 % der gesamten deutschen Getreideernte, während der Anteil an der Getreidefläche insgesamt, wegen der nur halb so hohen Erträge, immerhin bei 6 % liegt. Nach Einschätzung der AMI wurden im Jahr 2015/16 immerhin 25 % des in Deutschland verarbeiteten Bio-Getreides importiert. Im Jahr 2018/19 kamen nur noch 17 % aus dem Ausland und aktuell dürfte der Bedarf noch weitaus kleiner sein während das Angebot EU weit gewachsen ist.

 

Das Angebot wächst und die Preise fallen

Nicht alle Biogetreidearten waren so gefragt wie Dinkel, der den Bauern dieses Jahr förmlich aus den Händen gerissen wurde und auch mit Abstand die besten Preise erzielte. Doch dies hat Folgen für Absatz und Preise. Ganz besonders unter Druck stand wieder einmal der Markt für Bio-Futtergetreide. Fast zusammengebrochen ist nach Einschätzung der AMI, zumindest zeitweise, der Markt für Bio-Roggen. Die Ursache: Hohe Preise in den vergangenen Wirtschaftsjahren hatten bei dieser Kultur zu erheblichen Flächenausweitungen geführt. Die Folge war ein Überangebot an Roggen und abstürzende Preise. Dieses Szenario könnte sich angesichts der aktuell sehr hohen Preise und starken Nachfrage durchaus auch bei Dinkel und Hafer wiederholen. Erneut drängte sehr viel Umstellware auf den Markt. Dieses Getreide musste deshalb nicht selten zu konventionellen Preisen verkauft werden. Auslöser für die Absatzprobleme dürfte, neben dem Umstellungsboom aus dem vorigen Jahr, auch die vergleichsweise begrenzten Absatzmöglichkeiten in der ökologischen Tierhaltung sein, wenn man einmal die Entwicklung der ökologisch gehaltenen Tierbestände und deren Futterbedarf zugrunde legt.